Sartorius überwindet das Tief
Der Life-Science-Konzern Sartorius hat 2024 trotz eines schwierigen Branchenumfelds seine Marktposition und Profitabilität gehalten und den Umsatz auf Vorjahresniveau stabilisiert. Die während des Jahresverlaufs angepassten Wachstums- und Ertragsziele wurden erreicht. Für 2025 erwartet das Unternehmen nun wieder ein moderates, profitables Wachstum über dem Marktdurchschnitt.
Beim Blick auf die Geschäftsentwicklung macht die Göttinger Sartorius-Gruppe einen deutlichen Unterschied zwischen 2024 und dem Ausblick für 2025. Das Jahr 2024 war laut der Unternehmensmitteilung für die Life-Science-Branche insgesamt von einer schwierigen Marktlage geprägt, mit einem längeren als erwarteten Lagerbestandsabbau nach der Pandemie, Investitionszurückhaltung und einem weiterhin schwachen chinesischen Markt. Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich Sartorius-Vorstandschef Joachim Kreuzburg mit den Ergebnissen des Unternehmens zufrieden: „Die Geschäftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte, insbesondere im Schlussquartal, bestätigt, dass die temporäre Nachfrageschwäche endet und die Branche zu ihrem strukturellen Wachstum zurückkehrt.“
Für 2025 bleibt Sartorius daher nun wieder vorsichtig optimistisch. Das Unternehmen erwartet eine Erholung der Nachfrage, jedoch mit einem Marktwachstum, das zunächst noch unter dem langjährigen Durchschnitt liegen dürfte. In diesem Umfeld rechnet Sartorius mit einem moderaten Umsatzwachstum und einer Steigerung der Profitabilität.
Im vergangenen Jahr erzielte Sartorius einen Umsatz von 3,381 Mrd. Euro, was im Wesentlichen dem Vorjahresniveau entspricht (wechselkursbereinigt +0,1%, nominal -0,4%). Der nicht-organische Beitrag mache rund 2% aus. Besonders positiv war die Entwicklung im Geschäft mit Verbrauchsmaterialien, da Kunden ihre Lagerbestände stabilisiert und ihre Bestellniveaus angepasst haben. Auch das Geschäft mit Produkten für neuartige Therapien entwickelte sich weiterhin überdurchschnittlich.
Demgegenüber blieb das Geschäft mit Bioprozess-Equipment und Laborinstrumenten aufgrund der anhaltenden Investitionszurückhaltung schwächer. Der Auftragseingang legte jedoch um 10,8% (wechselkursbereinigt) zu und zeigte eine stärkere Dynamik als der Umsatz.
Im Schlussquartal stieg der Umsatz auf 907 Mio. Euro (wechselkursbereinigt +6,5%), während der Auftragseingang um 21,5% (wechselkursbereinigt) sogar noch sehr viel deutlicher zulegte.
Die regionale Geschäftsentwicklung war 2024 unterschiedlich. In der Region EMEA (41% des Umsatzes) stieg der Umsatz um 5,5%. Die Region Asien/Pazifik erzielte trotz der schwachen Marktlage in China ein leichtes Wachstum von 1,4%. Die Region Amerika verzeichnete hingegen einen Rückgang von 6,1%, bedingt durch die anhaltende Investitionszurückhaltung. Diese Zurückhaltung haben auch viele andere kleine und mittelgroße Unternehmen der Branche zu spüren bekommen, wie |transkript immer wieder erfuhr. Die Budgets für den Einkauf von Equipment, Geräten oder auch sonstigem Labormaterial wurden gerade in den USA nur zögerlich freigegeben.
Der operative EBITDA bei Sartorius erreichte mit 945 Mio. Euro nahezu das Vorjahresniveau (963 Mio. Euro). Die EBITDA-Marge blieb mit 28 % stabil hoch (Vorjahr: 28,3%). Das Periodenergebnis sank auf 280 Mio. Euro (2023: 339 Mio. Euro), was sich auch in einem Rückgang des bereinigten Gewinns je Aktie widerspiegelt: 4,05 Euro je Stammaktie (Vorjahr: 4,94 Euro). Zum 31. Dezember 2024 weist Sartorius weltweit 13.528 Beschäftigte aus, ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um gut 1.000 Stellen (14.614).
Der Börsenkurs von Sartorius sprang heute deutlich an und erreichte fast die Höhen vom Mai des vergangenen Jahres. Auf Jahresvergleichbasis bleibt derzeit noch ein Kursminus von rund 14%, auf Fünf-Jahresbasis ein Plus von rund 32% (dabei wird der Höhenflug in den Pandemiejahren gleichsam ausgeblendet). Gerade in den vergangenen Wochen und Monaten hat sich der Sartorius-Kurs spürbar verbessert und einen deutlichen Aufwärtstrend bereits zum Teil vorweggenommen. Der Wechsel an der Unternehmensspitze nach dem angekündigten Abschied von Langzeit-CEO Kreuzburg ist für den Sommer des Jahres geplant.